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Darmspiegelungen
Beim Gesundheitscheck Ende 2021 empfahl Dieters Hausarzt ihm eine Darmkrebsvorsorge. So meldete sich Dieter bei Dr. Fleischer in Asperg zur Koloskopie, also Darmspiegelung an. Erster Terminvorschlag für die Untersuchung war die Woche direkt vor Weihnachten. Nach Rücksprache wurde es dann der 03.01. An Neujahr musste Dieter sich bereits an die Ernährungsvorgaben halten und am 02.01. dann ab mittags abführen und nichts mehr Essen. Durch seine Ernährungsweise mit zwei Mahlzeiten am Tag ist er lange Unterbrechungen gewohnt. Einerseits war er etwas aufgeregt, andererseits lief die Vorbereitung recht problemlos.
Als Susanne ihn am 03.01. gegen 13.30 Uhr nach Asperg fuhr, war er doch leicht wackelig auf den Beinen und froh, dass die Untersuchung endlich losging. Es dauerte dann allerdings noch über eine Stunde, bis er auf dem Tisch lag und der Arzt die Narkose setzte. Wie vom Arzt angekündigt gingen kurz nach der Spritze bei Dieter die Lichter aus und als er wieder zu sich kam, lag er im Aufwachbereich, entspannt und erleichtert. Auch danach dauerte es noch ungewöhnlich lang, bis Susanne ihn abholen konnte. Zuhause genoss er, wieder normal essen zu dürfen. Dank der Verwendung von CO2 für die Untersuchung (10 EUR Aufpreis) entleerte sich die verbliebene Luft im Darm „nach oben“, wobei das nur sehr wenig der Fall war.
Die Untersuchung umfasste Magen und Darm. Erfreulicher Weise gab es keine Befunde, so dass alles in Ordnung ist.
Susanne bekam den Ablauf mit und nutzte das Abholen von Dieter, um einen eigenen Vorsorgetermin zu vereinbaren. Sie wurde dann am Rosenmontag untersucht. Dieter arbeitete wohl, richtete es sich aber so ein, dass er Susanne fahren konnte. Sie hatte eines besser: weder vor noch nach dem Termin hatte sie so lange Wartezeit wie Dieter.
Todesfälle
Das Jahr fing mit einer sehr traurigen Nachricht an. Marion Dietrich, eine Bekannte aus der FeG, verstarb am Silvestertag - vermutlich an Corona. Sie hatte ihre an Corona erkrankte Mutter zu sich nach Markgröningen geholt, die kurz darauf, es war Heilig Abend, verstarb. Die Mutter steckte Tochter und Schwiegersohn an, die auch nicht geimpft waren und sich zu Hause auskurieren wollten. Am Silvestermorgen stellte der Mann fest, dass es so ruhig neben ihm war. Marion lag tot neben ihm im Ehebett.
Wir waren sehr erfreut, an der Feier zum 50. Geburtstag von Heike teilnehmen zu können. Dieter hatte die Monate davor ein komisches Gefühl, dass es Heike sehr schlecht geht. Und tatsächlich: ein halbes Jahr zuvor galt sie als austherapiert, Brustkrebs im Endstadium mit Erwartung eines nahen Tods. Die Metastasen hatten sich vollkommen unerwartet zurückgebildet, so dass sie wieder neu zu Kräften kam.
Wir freuten uns sehr, dass für den 06.10. eine Einladung zur Feier des 50. Geburtstags im Garten ihrer Eltern kam. Es war beeindruckend, wie reflektiert sie von der Zeit des Leids berichten konnte. Es ging ihr sogar wieder so gut, dass sie erneut in ihre Arbeit nach Bischkek/ Kirgisistan ausreisen wollte und konnte. Mitte Februar kam dann per eMail von ihrer Schwester die Nachricht, dass ein medizinischer Rücktransport nach Deutschland erforderlich geworden war. Kurz danach kam eine weitere eMail mit der Todesnachricht. Gegen Weihnachten wurde wohl festgestellt, dass sich die Metastasen neu ausbilden. Heike war Dieters Trauzeugin aus erster Ehe und die gemeinsame Jugendzeit hat eine besondere Bindung geschaffen, so dass Dieter über Wochen zu tun hatte, um ihren Tod zu verarbeiten.
Kurz nach Weihnachten 2021 berichtete Dieters Mutter, dass sein Vater das Essen nicht mehr behalten würde. Aufgrund seiner gesundheitlichen Situation war klar, dass jedes „Problem“ bedeuten kann, dass es für ihn zu Ende geht. Das zeichnete sich immer mehr ab und wir versuchten, so oft wie möglich vor Ort zu sein, um Zeit für Gemeinschaft zu haben. Drei Mal kam er mit dem Notarzt ins Krankenhaus, wo aufgrund der Corona-Regeln Besuchsbeschränkungen galten. Immerhin war Dieters Vater anfangs noch in der Lage zu telefonieren. Dieter erinnert sich noch sehr an einen Anruf von seiner Mutter. Es war einer der Notarzteinsätze und seine Mutter war außer sich, weil der Notarzt mitteilte, dass Vater nicht mehr zu retten sei. Der Anruf war morgens in der früh und hat Dieter so mitgenommen, dass er erst wieder halbwegs normal arbeiten konnte, als am Nachmittag vermeldet wurde, dass sein Vater wieder bei Bewusstsein sei. Kurz bevor er Anfang März verstarb, war die ganze Familie noch mit ihm zusammen - Bianka und Gudrun am Samstag und Gudrun und wir am Sonntag. Mit einigem Kraftaufwand bugsierten wir Vater in den Sessel im Wohnzimmer, unterhielten uns und sangen Kirchenlieder, die er teilweise mitsang. Allerdings lag er recht steif auf dem Sessel und die Runde endete, als er auf die Toilette musste. Gudrun nickte Dieter zu, dass er seinen Vater versorgen solle. Als Dieter ihn sauber machen wollte, öffnete sein Vater die Toilettentür und hatte sich schon selbst versorgt. Soviel eigener Wille - den er seiner Frau gegenüber so nicht zeigte - war bis zuletzt in ihm. Da Dieter freitags aufgrund der Beerdigung von Heike wieder in Mosbach sein würde, verabschiedete er sich von seinem Vater in der Hoffnung, ihn auch an dem Freitag noch sprechen zu können. Am Folgetag teilte seine Mutter aber mit, dass es aber sehr schlecht stehen würde und in der Nacht auf Dienstag ist er dann gegen 04.00 Uhr in der früh verstorben.
Alle drei Fälle haben das Thema Sterblichkeit ganz neu ins Bewusstsein geschoben und gerade Dieter hat es sehr stark beschäftigt. Er hat sich daher stark mit Tod und Sterben auseinandergesetzt. Zudem informiert er sich über den aktuellen Stand der Nahtodforschung.
Erbschaft
Vor der Situation des Erbens war uns Geschwistern immer Angst und Bange. Grundstücke und Gebäude waren dermaßen bebaut und zugestellt, dass viel Arbeit zum Aufarbeiten und Entrümpeln zu erwarten war.
Gudrun hat sich hier ganz besonders eingebracht. Recht schnell ermittelte sie, welche Flurstücke genau im Eigentum von Vater stehen. In familiärer Runde stimmten wir uns ab, wie wir mit der Erbschaft umzugehen gedenken. Da Gerhard kein Testament hinterlassen hat (wir versuchten ihn aufgrund der Gefahr eines ungünstigen Vermächtnisses über den Oberen Graben auch davon abzuhalten), griff die gesetzliche Erbregelung. Schnell waren wir einig, dass wir alle Grundstücke und das Haus Am Oberen Graben verkaufen möchten, da keiner die Pflege übernehmen wollte und konnte.
Mit dem Käufer der nachbarlichen Villa war schnell ein Kaufinteressent für den Oberen Graben gefunden. Die Abwicklung war allerdings viel aufwendiger, als gedacht und zog sich hin. Einerseits wollte Gudrun so lange in ihrer Wohnung bleiben, bis sie ihre Wohnung in der Dachsbaustraße entmietet und von Grund auf saniert bekommen hat. Herr Kirschenlohr als Kaufinteressent war hinsichtlich des Kaufzeitpunkts vollkommen flexibel, wollte aber ein geräumtes Haus, da er in der nachbarlichen Villa wohl schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Überraschender und sehr erfreulicher Weise einigten wir uns mit allen Mietern auf einen raschen Auszug, gerade auch mit Frau Weaver, der schwierigen Mieterin in Gudruns Wohnung. Gudrun organisierte so manche Entrümpelung und kurz vor Übergabe entsorgten Rolf und Dieter die letzten Gegenstände aus dem Haus. So leer hatte Dieters das Haus Am Oberen Graben noch nie annähernd gesehen.
Schwierigkeiten machte allerdings die Zusammenarbeit mit der Fa. Batu Bau. Diese hatte akuten Personalmangel und vorrangige Verpflichtungen. Mit Unterstützung von Kalli gelang es, die Fa. zum Abräumen der Zäune zu bewegen. Das FlurSt 1847 war in zwei Teilen verpachtet und beide Pächter teilten auf Nachfrage mit, dass sie das Grundstück unbedingt kaufen wollen. So entschieden wir uns für Theo. Nach dem Kauf machte allerdings das Land BW sein Vorkaufsrecht geltend. Während wir die Stücke im Alleineigentum dank Generalvollmacht verkaufen konnten, war die Klärung mit den Schmidtlins ein echter Bremsklotz. Da sie nur über eine Vorsorgevollmacht für Christel verfügen, bleibt wohl nur das Schenken der Miteigentumsanteile an Christel gegen anderen Ausgleich. Das ließ sich im laufenden Jahr leider noch nicht klären.
Das Haus in der Solbergallee konnte recht schnell auf Alleineigentum von Inge umgeschrieben und der Nießbrauch bei Gudruns Wohnung in der Dachsbaustraße gelöscht werden. Recht schnell setzte Mutter ihren Wunsch nach einer neuen Haustür um. Aufgrund von Empfehlung beauftragte sie die Fa. Volker Hotel und wir schämen uns, dass wir sie nicht an den Neffen Karlfried verwiesen haben, der das sicherlich viel besser gemacht hätte. Mutter nutzte die Bank an der alten Telefonzelle, um viele Kleinigkeiten zur Mitnahme auszulegen, was stets klappte. So ging es mit der Entrümpelung besser voran als gedacht. Rosi Friedebach bot an, die ganzen Lacke und Farbstoffe ans Schadstoffmobil mitzunehmen. Auf Anruf kam Herr Dobranski und wohl mehr als Gefälligkeit seinem alten Lehrer gegenüber nahm er das Rolltor an der Garagenseite mit. Onkel Hugo steuerte mit Gerhard Ott einen Entrümpler bei, der dann Garten und Garage ausräumte.
Bei der Erbaufteilung kam Mutter nicht ganz mit der Hälfte weg, die ihr eigentlich zustehen würde. Dafür ging ein guter Teil der Differenz an ihre Enkeltochter Bianka. Nach einigen Wochen bzw. Monaten ohne genauen Überblick über Vermögen und laufendes Einkommen für Mutter hat sich das neu eingespielt und wir sind froh, dass sie weiterhin sehr gut versorgt ist.